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Einen Monat lang waren an mehreren Orten die Werke von vier Altdorfer Kunstschaffenden zu sehen. «Ansichtssachen» stiess auf reges Interesse, sorgte für Gespräche und spontane Kunstspaziergänge. Ziel der Kulturkommission ist es, Kunstschaffenden aus Uri eine Plattform zu bieten. Kunst besuchte für einmal die Menschen und hat Altdorf spürbar belebt.

Statt im Museum waren die Werke von vier Kunstschaffenden in Altdorf zu sehen. Die Kunst ging zu den Menschen und lud diese ein, sich direkt vor Ort und ohne Eintritt mit dem künstlerischen Schaffen von Werner Caspar Huber, Franziska Furrer, Anita Regli und Florian Maritz auseinanderzusetzen – dies, weil Kunst schön ist und auch, weil Kunst zum Denken anregen will.

Wernissage
Die Vernissage der Ausstellung «Ansichtssachen» im öffentlichen Raum war gut besucht. Bild: Michaela Gisler

«Ich finde es sehr wichtig, dass Kunst sichtbar und zugänglich ist», meint Florian Maritz. Seine Werke aus Holz waren an drei Orten im Dorfzentrum zu sehen. Mit «Not the Diversity I Need» befasste er sich mit dem Überfluss und Überangebot an Konsumprodukten. «Es gibt z.B. eine Riesenauswahl an Pet-Flaschen mit unzähligen Sorten und Geschmäckern. Das ist sehr kreativ und interessant, aber auch zu viel des Guten», sagt Florian Maritz. «Diversität wäre in anderen Bereichen viel wichtiger, wie die biologische Vielfalt oder Diversität in Gesellschaft und Kultur.»

«Ansichtssachen hat Altdorf gut getan», findet Franziska Furrer. «Man hat durch die Werke vor Ort einen anderen Blick aufs Dorf erhalten. Mit «Muster der Zeit weben / ausfransen» befasste sich die Künstlerin mit der Zeit als Fluss. Durch Zufall gefärbtes und in Handarbeit zerschnittenes Papier verwebt sie zu neuen textilen Flächen: Was bleibt, was vergeht? «Im Atelier beschäftige ich mich mit Fragen, Ideen und Gedanken, die sich in meinen Werken spiegeln», erklärt Franziska Furrer: «Ansichtssachen hat es auf einfache Weise ermöglicht, sich mit Kunst aus Altdorf und Uri auseinander zu setzen. Das finde ich sehr wertvoll.»

«Die Ausstellung hat das Dorf belebt», meint auch Anita Regli. «Altdorf stellt im Kulturellen viel auf die Beine». Die Künstlerin erzählt mit Tieren fiktive Geschichten in Form von Fotografie oder Installationen, stellt dabei Wahrnehmung und Realität in Frage. Mit «Apis Mellifera» stellte sie einen Bienenstaat ins «Türmli» und brachte mit Tönen, Summen und toten Bienen vor dem Imker-Kasten fiktives Leben in den ehemaligen Wohnturm. Anita Regli: «Jeder Mensch nimmt anders wahr. Die Realität ist ein Konstrukt. Gibt es überhaupt eine allgemein gültige Realität?»

«Ich finde es lobenswert, dass die Kulturkommission eine Ausstellung in dieser Art organisiert hat. Es war zudem eine grosse Erleichterung, dass die Gemeinde den Webauftritt und die Medienarbeit organisiert hat», betont Werner Caspar Huber. «Kunst lässt sich nicht in Worte alleine fassen. Mit «Klangwürfel oder Musik schwebt in der Luft» hat der Künstler eine Sprache gefunden, wo sonst die Worte fehlen. Ein Pendel und der Wind liessen die CDs wie Musik erklingen. «Upcycling zu Kunst spielt bei mir oft eine wichtige Rolle», so Werner Caspar Huber.

«Es ist ein Hauptziel, dass wir die Urner Kunstschaffenden fördern und ihnen eine Plattform bieten», hält Sebastian Züst, Präsident der Kulturkommission Altdorf, fest. «Die Balkonkonzerte, Alpentöne, das Weihnachtsradio und nun ‹Ansichtssachen› sind ein Mehrwert fürs Dorfleben. Die Kulturkommisson ist aber kein Event-Veranstalter. Wir regen an und fördern den Start. Ziel ist, dass die Projekte selber weiterlaufen.»

 

Hinweis
«Ansichtssachen» – Die temporäre Kunstausstellung dauerte vom 31. August bis 28. September 2024. Im öffentlichen Raum von Altdorf wurden Werke von vier Urner Kunstschaffenden präsentiert, die von Passanten oder Interessierten spontan oder bewusst besichtigt werden konnten. Fotos und Infos unter: www.ansichtssachen.ch
Aufruf ! Wer für eine nächste Ausgabe von «Ansichtssachen» ein Grundstück, einen Raum oder Platz, eine Wiese oder auch einen Garten für die Kunstausstellung zur Verfügung stellen möchte, kann sich bei der Kulturkommission melden. Der Ort muss öffentlich zugänglich und einsehbar sein: gemeinderatskanzlei@altdorf.ch
 

Dieser Artikel ist im Altdorfer Adler, Ausgabe 4/2024 erschienen:

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Adler - Ausgabe Winter 2024 (PDF, 9.73 MB) Download 0 Adler - Ausgabe Winter 2024