Altdorfer Kinder fordern Freiraum ein

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6. April 2024

Im Rahmen der Kinderkonferenz haben Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen 5.- und 6.-Primarschulklassen der Schule Altdorf ihre Sicht auf den Lebensraum Altdorf eingebracht. Das Resultat sind konkrete Forderungen an den Gemeinderat.  

Ein Schwimmbad, ein Kino, die Bibliothek und viele Vereine: Das sind einige Aspekte, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kinderkonferenz am Lebensraum Altdorf besonders schätzen. Doch auch zahlreiche Mängel landen ungefiltert auf dem Tisch: Es fehlt an Freiräumen und Parks, in denen sich Kinder treffen können. Die Schulhausfassade ist zu wenig farbig. Und es hat zu wenig Läden, die für Kinder interessant sind. Während eines Vormittags haben Schülerinnen und Schüler unter der Leitung der erfahrenen Grossgruppenmoderatorin, Nationalrätin und UNICEF-Beauftragten Katharina Prelicz-Huber ihre Ideen und Wünsche in Bezug auf ihre Wohngemeinde oder ihre Schule eingebracht. Die interessantesten Ideen haben sie soweit konkretisiert, dass sie sie Gemeindevizepräsident Sebastian Züst und Gemeindeverwalterin Marlies Rieder präsentieren konnten. «Ich stelle einen unbändigen Arbeitswillen fest», sagt Katharina Prelicz-Huber. «An der Kinderkonferenz können alle mitreden und das tun sie auch. Es ist erstaunlich, wie engagiert und begeistert die Kinder mitmachen. Zudem haben sie klare Vorstellungen, wie ihr Lebensraum besser nach ihren Bedürfnissen ausgestaltet werden kann. Schlussendlich haben sie auch sehr realistische Forderungen.»

Kinderkonfererenz in Altdorf
An der Kinderkonferenz haben die Schülerinnen und Schüler das Sagen.

Gemeinde und Kanton wollen Partizipation fördern

Die Kinderkonferenz ist ein Instrument, um die politische Partizipation zu fördern. Sie bietet den Kindern Raum zur Meinungsäusserung und die Möglichkeit der Mitbestimmung. «Die Erfahrung, dass ich mitreden und etwas bewirken kann, ist für das Demokratieverständnis sehr wichtig», sagt Sebastian Züst, der auch die Kinder- und Jugendkommission Altdorf präsidiert. Die Gemeinde legt viel Wert darauf, bedarfsgerechte Angebote für alle Altersgruppen anzubieten, um den Gemeinsinn zu stärken. «Das ist gemäss Leitbild unser Auftrag», so Züst weiter. «Und mit der Kinderkonferenz haben wir nun ein Angebot für Kinder der 5. und 6. Klassen, das sie bei der Ausgestaltung ihrer Rechte fördert.» Das Projekt wurde von der Kinder- und Jugendkommission Altdorf initiiert. Für die Durchführung zeichnen die Offene Jugendarbeit und die Schulsozialarbeit verantwortlich. Finanzielle Unterstützung erhält die Kinderkonferenz von der Gemeinde Altdorf und auch vom Kanton Uri. Wie Bildungs- und Kulturdirektor Beat Jörg erklärt, engagiert sich der Regierungsrat schon seit Jahren bei der Förderung der politischen Partizipation – beispielsweise beim Urner Jugendparlament und der Polittour in den kantonalen Schulen. «Mit den Kinderkonferenzen können dank dem Engagement der Gemeinden auch Kinder im Primarschulalter am politischen Leben ihrer Gemeinde teilhaben. Deshalb fördert der Regierungsrat die Durchführung von Kinderkonferenzen mit einem finanziellen Beitrag», so Beat Jörg. «Mit Altdorf und Schattdorf führen bereits zwei Urner Gemeinden Kinderkonferenzen durch. Der Regierungsrat ist bestrebt, dass auch andere Urner Gemeinden dieses wertvolle Instrument übernehmen.» So waren an der Kinderkonferenz in Altdorf auch Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden Andermatt, Bürglen, Erstfeld und Gurtnellen zu Besuch, um sich ein Bild vom Format zu machen.

Katharina Prelicz-Huber leitet die Kinderkonferenz.
Katharina Prelicz-Huber leitet die Kinderkonferenz.

Keine Hausaufgaben

Geeinigt haben sich die Schülerinnen und Schüler schlussendlich auf einen Strauss von Massnahmen. Die dringlichste aus ihrer Sicht: Keine Hausaufgaben. Des Weiteren fordern sie einen Kunstrasen, um das ganze Jahr über Fussball zu spielen, Geschäfts- und Restaurantangebote, die auf Kinder ausgerichtet sind, die Gratisnutzung des öffentlichen Verkehrs bis zum 16. Altersjahr, Begegnungsräume wie Parks, ein Kindercafé oder ein Tanz, Theater und Spiel-Angebot sowie eine farbigere Gestaltung der Fassade des Schulhaus St. Karl und Bänke, Pflanzen und mehr Farbe beim Kantonsbahnhof. Gemeindeverwalterin Marlies Rieder versprach den Kindern, dass sie ihre Anliegen an der nächsten Gemeinderatssitzung einbringen und damit an die entsprechenden Stellen – von der Gemeindeverwaltung über den Schulrat bis hin zur Offenen Jugendarbeit – gelangen will.

Die Kinder formulieren ihre Ideen.
Die Kinder formulieren ihre Anliegen.

Die Zukunft wird zeigen, in welcher Form die Anliegen der Kinderkonferenz umgesetzt werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen diesbezüglich wieder informiert werden. Denn an der aktiven Mitarbeit bei der Umsetzung wären viele interessiert.