Drucker Icon

Vom einfachen Dorfbach zum modernen Unternehmen - Die Wasserversorgung Altdorf wurde 1888 gebaut. Seither hat sie ihre Dienste erfüllt, ohne dass je grössere Sanierungen vorgenommen worden sind. Heute ist die Wasserversorgung Altdorf ein modernes Unternehmen und versorgt ihre Einwohner effizient und nachhaltig mit möglichst naturbelassenem Trinkwasser von hoher, einwandfreier Qualität. Das ist nicht zuletzt der Verdienst der Altdorfer Bürger, welche vor rund 140 Jahren den Grundstein zur erfolgreichen Wasserversorgung legten.

Die Anfänge im 19. Jahrhundert

Vor 1888 besass die Gemeinde Altdorf keine eigene Wasserversorgung. Der Urner Volksfreund schrieb am 10. Juni 1885, kurz vor der entscheidenden Gemeindeversammlung, folgendes: «Schon längst hatten Göschenen, Wassen, Silenen und Bürglen die Wasserversorgung mit Hydranten bewerkstelligt. Sie erkannten den Wert eines guten Trinkwassers; aber Altdorf, das eine solche am nötigsten hätte, ist bis dahin an der Ausführung zurückgeblieben». Eine vom Gemeinderat gewählte Kommission nahm die Sache der Wasserversorgung an die Hand. Man war sich bald im Klaren, dass eine zukünftige Wasserversorgung nur auf dem Boden der Öffentlichkeit ihre Aufgabe erfüllen konnte und deshalb von der Gemeinde auszuführen und zu verwalten war. Die diesbezüglichen ersten Projekte wurden von der Dorfgemeinde gutgeheissen. Erste Anregungen, datieren schon aus dem Jahre 1870. Die Dorfgemeinde vom 28./29. Juni 1885 war ungewöhnlich gut besucht. Die Frage der Wasserversorgung schien offensichtlich zu interessieren. Da die Diskussionen am ersten Abend nicht abgeschlossen werden konnten, führte die Dorfgemeinde ihre Verhandlungen tags darauf fort. Mit dieser Dorfgemeinde wurde ein entscheidender Schritt nach vorne getan; die Bahn zum Bau der Wasserversorgung war endlich frei. Am 25. August 1888 fand die feierliche Einweihung und Inbetriebnahme der neuen Wasserversorgung statt. Der glückliche Abschluss des fast 20 Jahre alten Projekts wurde feierlich begangen.

Kapuzienerquelle
Im Kapuzinertal, hoch über Altdorf, wird noch heute die älteste Quelle von Altdorf genutzt.

Die 30er Jahre: Altdorf wächst stark

Die zunehmende Beanspruchung des Netzes sowie periodische Wassermängel führten mehr und mehr zu Unannehmlichkeiten. So wurden bis 1935 diverse Erweiterungen (Bahnhof-, Flüeler- und Seedorferstrasse) vorgenommen. Die rasche Entwicklung und Ausdehnung von Industrie und Gewerbe hatte eine ungeahnt rege Wohnbautätigkeit zur Folge. Man suchte nach einem vermehrten Wasserzufluss und nach Speicherungsmöglichkeiten. Die 1934 durchgeführten Messungen und Kontrollen ergaben, dass die Erstellung eines zweiten Reservoirs die einzig richtige Lösung war. Die Neuanlage Reservoir Belmité wurde im Juli 1937 provisorisch in Betrieb genommen.

Die 40er Jahre: Das Pumpwerk Kreuzmatt

An der Gemeindeversammlung vom 23. Februar 1943 wurden die Bürger eingehend über die Notwendigkeit der Erstellung eines eigenen Pumpwerkes und über die projektierte Erweiterung des Leitungsnetzes orientiert. Die Kommission ging unverzüglich an den Bau des Pumpwerkes Kreuzmatt. Die Anlage ermöglicht es, das Reservoir Belmité nachts zum Billigtarif zu füllen. Das Projekt Pumpwerk Kreuzmatt sah auch die Erstellung einer Fernsteuer- und Meldeanlage vor. Die Anlage wurde aber erst im Herbst 1958 in Betrieb genommen.

Die 60er und 70er Jahre: Die Versorgung wird noch besser

Um die Versorgung der Gemeinde mit Trink-, Brauch- und Löschwasser für die Zukunft sicherzustellen, beauftragte die Kommission im Jahre 1964 einen anerkannten Fachmann, ein generelles Wasserversorgungsprojekt (GWP) zu erstellen. Am 18. Juni 1968 stimmte die Dorfgemeinde dem GWP zu und beauftragte die Kommission, Bauprojekt und Kostenvoranschlag für eine erste Ausbauetappe - Zusammenschluss mit dem Grundwasserpumpwerk der Munitionsfabrik Altdorf (MFA) - erstellen zu lassen. Am 1. Januar 1971 konnte mit der MFA ein Vertrag betreffend Wasserlieferung abgeschlossen werden. Der zeitweise grosse Wasserbedarf der MFA führte zu Schwankungen im Leitungsnetz. Mit dem 1973 in Betrieb genommenen zweiten Reservoir Belmité konnte dieser Mangel behoben werden.

Die 80er Jahre: Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden

Nachdem sich herausstellte, dass die drei Bezugsorte der Wasserversorgung Altdorf, die Quellen im Bannwald sowie die Grundwasserpumpwerke Kreuzmatt und MFA, zeitweise nicht mehr genügten, musste nach einem neuen Wasserbezugsort Ausschau gehalten werden. Die Lösung wurde im Rahmen eines «Zweckverbandes Grundwasserversorgung unteres Reusstal» gefunden. Am 2. Mai 1982 wurden die notwendigen Kredite gesprochen.

Kapuzienerquelle innen
Seit 1888 wird das sprudelnde Quellwasser in der Hauptquelle Kapuzinertal gefasst.

Die 90er Jahre: Sanierungen und ein neues Kraftwerk

Doch mit den Jahren sind Schäden und Abnutzungserscheinungen aufgetreten. Um längerfristig grössere Defekte zu vermeiden hat die Wasserkommission 1999 beschlossen, drei der fünf Quellfassungen und die Transportleitung zum Reservoir Bannwald gründlich zu sanieren. Bis anhin wurde das im Bannwald gefasste Wasser in den Leitungen über Druckbrecher und Schächte geführt. So wurde verhindert, dass das Wasser mit voller Wucht herunterstürzt. Im Zusammenhang mit der Quellsanierung wurde im Reservoir Bannwald ein Kleinwasserkraftwerk eingebaut. Damit kann rund eine Million Kilowattstunden umweltfreundlicher Strom produziert werden. In den vergangenen Jahren wurde das Augenmerk hauptsächlich auf die Verbesserung des Leitungsnetzes gelegt. Kontinuierlich konnten die vom Alter gezeichneten Leitungen saniert werden.

Die 2000er Jahre: Neues Grundwasserpumpwerk Zwyermatt

Am 31. Mai 2008 konnte in Altdorf das neue Grundwasserpumpwerk Zwyermatt offiziell eröffnet werden. Damit wird ein verlässliches Trinkwasser-Versorgungsnetz für das untere Reusstal gewährleistet. Das Wasser kann von den Gemeinden Altdorf, Flüelen, Schattdorf und Seedorf genutzt werden.

Der Neubau wurde notwendig, weil ein Filterbrunnen aufgrund der Gewässerschutzvorschriften kein Trinkwasser mehr fördern durfte. Gut zehn Jahre davor begann man im Gebiet Zwyermatt in Altdorf mit mehreren Test-Bohrungen. Die Proben zeigten, dass sich der Grundwasserspiegel optimal für ein Grundwasserpumpwerk eignet. Für die Förderung des Wassers sind seit damals zwei Hochdruck-Unterwasserpumpen installiert. Diese können rund 8000 Kubikmeter Wasser pro Tag fördern.

In den Jahren 2021 bis 2022 wurde die umfangreiche Sanierung des Hochdruckpumpwerkes HDPW Schachen und Filterbrunnen ll durchgeführt. Die Schlussabrechnung weist Kosten von ca. 900'000 Franken aus.

Fremdenspital Altdorf
Im Fremdenspital Altdorf wacht heute die Wasserkommission über die Qualität des Altdorfer Wassers.